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Europas psychische Gesundheit im Blickpunkt

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Die für Gesundheit zuständige Kommissarin Androulla Vassiliou stellt heute den „Europäischen Pakt für psychische Gesundheit und Wohlergehen“ auf der hochrangigen Konferenz „Together for Mental Health and Well-being“ (Gemeinsam für psychische Gesundheit und Wohlbefinden) in Brüssel vor.

Dies ist die erste Konferenz, die Minister, Experten, Patienten, Angehörige der Gesundheitsberufe, Wissenschaftler und hochrangige Persönlichkeiten zusammenführt, damit sie sich auf künftige gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit in Europa verständigen. Der Pakt stellt einen Aufruf zu Partnerschaftsaktionen dar. Er trägt dem gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Nutzen der psychischen Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger sowie der Notwendigkeit Rechnung, die immer noch mit psychischen Erkrankungen verbundene Tabuisierung und Stigmatisierung zu überwinden.

Schätzungsweise 11 % der Europäer erleiden jedes Jahr eine psychische Erkrankung irgendeiner Art. Solche Störungen können zur Selbsttötung führen. Alle 9 Minuten begeht in der EU ein Mensch Selbstmord. Um diesem Problem zu begegnen und vom Erfahrungsaustausch zu profitieren, haben sich Minister und Experten aus der ganzen EU verpflichtet, zusammenzuarbeiten und sich dabei auf 5 Hauptbereiche zu konzentrieren: Prävention von Selbsttötung und Depression, psychische Gesundheit in den Bereichen Jugend und Bildung, psychische Gesundheit am Arbeitsplatz, psychische Gesundheit bei älteren Menschen und Bekämpfung von Stigmatisierung und sozialer Ausgrenzung.

Die für Gesundheit zuständige EU-Kommissarin Androulla Vassiliou erklärte: „Heute haben wir in Europa unsere Stimme erhoben und die verheerenden Folgen deutlich gemacht, die psychische Erkrankungen für die Gesellschaft haben. In diesem Pakt kommt unsere Entschlossenheit zum Ausdruck, uns der Herausforderung zu stellen und in unseren verschiedenen Verantwortungsbereichen – sei es im Gesundheits- und Bildungswesen, sei es im Bereich Beschäftigung – tätig zu werden. Wir müssen dabei partnerschaftlich vorgehen, denn das Thema psychische Gesundheit geht uns alle an.“

Ein Aufruf zu Partnerschaftsaktionen – Der Europäische Pakt für psychische Gesundheit und Wohlergehen


Der Pakt ist ein Aufruf zum partnerschaftlichen Handeln. Er wird von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit der slowenischen Ratspräsidentschaft und dem Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation auf den Weg gebracht. Der Pakt trägt den Herausforderungen der psychischen Gesundheit Rechnung und enthält den Vorschlag, Erkenntnisse aus der gesamten EU zusammenzuführen, um gemeinsam zu tragende Empfehlungen für Maßnahmen in folgenden 5 Hauptbereichen zu entwickeln:

    * Prävention von Selbsttötung und Depression
    * psychische Gesundheit in den Bereichen Jugend und Bildung
    * psychische Gesundheit am Arbeitsplatz
    * psychische Gesundheit bei älteren Menschen
    * Bekämpfung von Stigmatisierung und sozialer Ausgrenzung


In Zusammenarbeit mit einzelstaatlichen Ministerien, Experten aus der Praxis und Wissenschaftlern aus verschiedenen Bereichen wurde eine Reihe von 5 Konsenspapieren erarbeitet. Diese enthalten die zurzeit vorliegenden Daten, die politischen Strategien und den Stand der Dinge; auf sie werden sich auch die Durchführung des Pakts sowie eine Reihe thematischer Konferenzen, die für die kommenden 2-3 Jahre geplant sind, stützen.

Europas Vielfalt – bewährte Verfahren können als Inspiration dienen


Die Strategien und Maßnahmen zugunsten der psychischen Gesundheit sind in den EU-Mitgliedstaaten vielfältig. So gehören beispielsweise die Selbstmordraten in einigen Mitgliedstaaten zu den weltweit höchsten, in anderen wiederum zu den weltweit niedrigsten. Sie unterscheiden sich um den Faktor 12. Die Reaktionen von Regierungsstellen und nichtstaatlichen Stellen wie Patientenverbänden und Unternehmen spiegeln deren besondere Bedürfnisse wider, können aber auch andere bei ihrem Handeln ermutigen und anregen.

Psychische Gesundheit in Europa – die Fakten


Depressionen gehören zu den verbreitetsten und schwerwiegendsten psychischen Störungen.
Nach Daten aus westlichen und südlichen EU-Mitgliedstaaten erkranken in Europa 9 % der erwachsenen Männer und 17 % der erwachsenen Frauen mindestens einmal im Leben an schweren Depressionen. Diese können ähnliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben wie eine schwere körperliche Erkrankung, z. B. ein schwerer Schlaganfall.

Selbstmord ist eine der Hauptursachen vorzeitiger Todesfälle in Europa und hat im Jahre 2006 insgesamt 58 000 Todesfälle in der EU verursacht, mehr als Verkehrsunfälle, die im gleichen Jahr zu 50 000 Todesfällen führten.
90 % der Selbsttötungen stehen mit psychischen Störungen in Zusammenhang.

Die volkswirtschaftlichen Kosten der Depressionen in der EU wurden im Jahre 2004 auf 235 Euro pro Einwohner bzw. 118 Milliarden Euro in den 25 EU-Mitgliedstaaten und den EFTA-Ländern geschätzt
.

Die direkten Kosten für die Gesundheitssysteme in den Mitgliedstaaten sind hoch und stellen immer größere Herausforderungen dar; allerdings entstehen die meisten Kosten in der EU, nämlich 65 %, außerhalb des Gesundheitswesens, insbesondere durch Fehlzeiten am Arbeitsplatz, Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung.

Schätzungsweise 50 % der psychischen Störungen beginnen in der Jugend. Deshalb müssen Organisationen, die mit Jugendlichen arbeiten, entsprechend ausgerüstet werden, damit sie die Symptome erkennen und rasch reagieren können.

In unserer alternden Gesellschaft ist es dringend notwendig, die zunehmende Prävalenz psychischer Erkrankungen bei älteren Menschen zu berücksichtigen und Vorsorge zu treffen; dies gilt sowohl für altersbedingte psychische Störungen, wie Demenz, als auch für Depressionen aufgrund geringerer sozialer Unterstützung.

Hintergrund

Die Konferenz und der Pakt folgen auf die Anhörung zum Grünbuch über psychische Gesundheit, das die Kommission im Herbst 2005 vorgelegt hat. Aus mehr als 230 schriftlichen Beiträgen, darunter einer Entschließung des Europäischen Parlaments, und einer Reihe von Konsultationsgesprächen ging nachdrückliche Unterstützung für verstärkte EU-Bemühungen hervor, mit denen die psychische Gesundheit als Priorität stärker in den Blickpunkt gerückt und Möglichkeiten zum Austausch und zur Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Bewältigung dieser Problematik geschaffen werden sollen.

Website zur Konferenz über psychische Gesundheit sowie Links zum Pakt und zu den Konsenspapieren:

http://ec.europa.eu/health/ph_determinants/life_style/mental/mental_health_de.htm

 

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