Biozide – gefährliche Stoffe auf den Weg in die Regulation

Mittwoch, den 19. März 2008 um 00:00 Uhr Redaktion
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PAN Germany Presse-Information

Mückensprays, antibakterielle Putzmittel oder schimmelfreie Farben. Solche und andere Mittel zur Kontrolle von Lästlingen und Schädlingen enthalten sogenannte Biozide, die Lebewesen schädigen oder abtöten sollen, und daher per se gefährliche Chemikalien sind.

Bei der Fortentwicklung der Europäischen Biozidrichtlinie setzt sich PAN Germany für den Umwelt- und Gesundheitsschutz ein und hat ein Positionspapier veröffentlicht, das die wesentlichen Kernpunkte bei der Revision aufzeigt und von einer Allianz deutscher NGOs aus Umwelt- Verbraucher- und Tierschutz unterstützt wird.

Vor rund 10 Jahren wurde die EU-Biozidrichtlinie in Kraft gesetzt. Jedoch leben Biozidproduzenten, Behörden und die europäischen Verbraucher noch immer in einer Übergangsphase. Die Richtlinie, beziehungsweise das entsprechende deutsche Biozidgesetz werden erst im Jahre 2010 völlig implementiert sein – so die Planung. Es zeigen sich jedoch bei der Umsetzung vielschichtige Probleme. Zum Beispiel gibt es Verzögerungen und Uneinigkeiten bei der behördlichen Prüfung der Altbiozide auf ihre Wirksamkeit und ihre Umwelt- und Gesundheitsrisiken. Dies betrifft rund 290 Altbiozide in ca. 14.000 Produkten, die bereits vor dem 14. Mai 2000 auf dem europäischen Markt waren und von den Produzenten auch weiter vermarktet werden wollen. Nun beabsichtigt die EU-Kommission die Biozidrichtlinie zu überarbeiten.

"Es gibt deutlichen Verbesserungsbedarf bezüglich der Richtlinie, zum Beispiel existiert keine Regulierung importierter biozidbehandelter Erzeugnisse, z.B. Wollteppiche oder Lederartikel. So gelangt das schon seit 1989 in Deutschland verbotene PCP und andere gefährliche Biozide mit Importware oder mit dem Urlaubsschnäppchen zum deutschen Verbraucher. Bei der Novellierung der EU-Richtlinie müssen wir zudem sicherstellen, dass angestrebte Vereinfachungen und Bürokratieabbau nicht auf Kosten des Umwelt- und Verbraucherschutzes gehen. Hier ist nachzubessern", so die PAN-Expertin Susanne Smolka.

Das Bundesministerium für Umwelt möchte frühestmöglich den Dialog mit allen Interessengruppen beginnen und hat zu einem Workshop am 7./8. April nach Bonn eingeladen. Das Positionspapier von PAN Germany beleuchtet im Vorfeld des Workshops jene Themenfelder, die aus Sicht des Umwelt- und Gesundheitsschutzes sowie des Tierschutzes bei der Fortentwicklung des legislativen Rahmens besonders wichtig sind.

Das Positionspapier: "Kernpunkte zur Fortentwicklung der EG-Biozidrichtlinie aus Sicht der Umwelt-, Verbraucher- und Tierschutzverbände"

Weitere Informationen: Susanne Smolka, Tel. 040-399 19 10-24, E-Mail: susanne.smolka (at) pan-germany.org